Erbe und Auftrag – Bemerkungen zu einem rassistischen Auftritt

Vor dem 27. September 1998 hätte der hier dokumentierte Showdown zwischen Heide Simonis und Feridun Zaimoglu beispielhaft dafür stehen können, was die VertreterInnen der rot-grünen ‘Reformalternative’ denken, aber normalerweise nicht sagen. Nach Schröders Wahlsieg hat sich die Notwendigkeit, linke Illusionen über den ‘Politikwechsel’ zu kritisieren, angesichts der allseits beschworenen Kontiuität in kürzester Zeit erledigt. Abschiebung ist – zumindest vorläufig – noch nicht das einzige Mittel, deutsche Identitätsprobleme zu lösen. Wenn durch die Modifizierung des Staatsbürgerrechts sogar noch mehr Menschen an einen deutschen Paß kommen könnten, müssen die Ein- und Ausschlußkriterien für das ‘echte’ Deutschtum neu justiert werden. Diese Neupositionierung deutscher Identität funktioniert nicht über einen Masterplan, sondern vor allem über die Ressentiments ihrer BetreiberInnen.

An Simonis’ Ausfall kann studiert werden, was passiert, wenn ein deutschnationales Phantasma zerbricht. Feridun Zaimoglus Literatur zeigt MigrantInnen, die trotz 30-jähriger sozialliberaler Integrationspolitik nicht in das Bild des ausländerbeauftragten "Türkenerkennungsdienstes" (Zaimoglu) passen: Diese ewig Wohlwollenden erblicken ihr ‘gestohlenes Genießen’ (vgl. den Artikel Leiden und Geniessen in diesem Heft) dort, wo ‘Ausländer’ in der zweiten und dritten Generation ihnen, den Deutschen, sogar die Definitionsmacht über rassistische Verbalinjurien ("Kanake") streitig machen. Da hat man sich’s jahrelang verkniffen – und dann war alles umsonst. Es ist das ES der in Frust und Enttäuschung schwelgenden Sozialarbeiterin, das aus Simonis spricht. Wolf Biermann wird schließlich den Alptraum deutscher Ausländerpolitik formulieren: "Ich habe die Befürchtung, daß Sie gar kein Kanake sind!" Gegen Zaimoglus illegitime Grenzüberschreitung hilft bei Simonis schließlich nur noch der Verweis auf das (biologische oder kulturelle) "Erbe".

Angesichts einer rot-grünen Asyl- und Ausländerpolitik, die Simonis’ Attacke nicht mehr als exzeptionell erscheinen läßt, drängt sich ein Vergleich der aktuellen Situation mit der jüdischen Emanzipation im Deutschland des 19. Jahrhunderts auf. Die zaghaften Rechtsreformen zur Gleichstellung der Juden liefen parallel zu einer Radikalisierung des eliminatorischen Antisemitismus. Im selben Maß, wie die rechtlichen Voraussetzungen für den Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft erleichtert wurden, erfanden deutsche Intellektuelle immer neue ideelle Prüfsteine – als Wegmarken totaler jüdischer Assimilation oder als Beweis dafür, daß Juden niemals Deutsche sein könnten.

Der SPD waren damals noch einige politische und traditionelle Grenzen gesetzt, den "Antikapitalismus des dummen Kerls" (Bebel) als Wasser auf ihre Mühlen zu leiten. Es waren andere, die Rassismus und Antisemitismus zur Grundlage einer national-sozialen Massenbewegung machten.

Daß alte und neue Rechte heute einige Hoffnungen auf Schröders Berliner Republik richten, entspringt wohl nicht nur projektivem Wunschdenken. Gerade ihre vermeintliche ‘Entideologisierung’ prädestiniert die Sozialdemokratie (und in ihrem Gefolge die Grünen, die alles mitmachen werden) dazu, die ‘soziale Frage’ konsequent national zu beantworten. Das gegen neoliberale Versager ins Spiel gebrachte ‘Soziale’ ist der fanatische Wille, in Krisenzeiten aus flexibilisiertem Arbeitswahn neue Kapitalproduktivität zu schöpfen. Alle möglichen ‘Abzocker’ – von den internationalen ‘Finanzjongleuren’ bis zur ‘organisierten Ausländerkriminalität’ – werden als Schuldige benannt werden, wenn die Rückkehr zur fordistischen Arbeitsgesellschaft sich trotz soviel deutschen Fleisses und guten Willens als Schimäre erweisen wird.

 

Aus der Talkshow III nach neun, N3, 8.5.98, 22.00-24.00 Uhr

Moderatorin: Feridun Zaimoglu, Sie sind eigentlich Türke, aber Deutscher. Seit wann eigentlich?

F.Z.: Ich bin türkischstämmig, und, seit anderthalb Jahren ungefähr, ja, da müßte ich Herrn Braun, meinen Sachbearbeiter im Ordnungsamt mal fragen...

Moderatorin: Anderthalb Jahre jedenfalls.

F.Z.: Anderthalb Jahre habe ich die deutsche Staatsbürgerschaft.

Moderatorin: Sie haben es mit den Büchern Kanak Sprak und Abschaum geschafft, den Türken in Deutschland – den Türken der zweiten und dritten Generation muß man dazu sagen – eine Stimme zu geben. Fühlen Sie sich jetzt mehr als Chronist oder als Aufwiegler oder als Sprachrohr der Türken?

F.Z.: Wissen Sie, die Medien, und jetzt auch Sie sagen, sprechen von Türken, und ich bestehe darauf, bzw. ich stelle immer wieder fest – mein Gott, vierzig Jahre Migrationsgeschichte – mit der zweiten und der dritten Generation ist doch irgend etwas passiert, und man kann an uns nicht mehr die Elle des klassischen Türken legen. Wissen Sie, wir bezeichnen uns...

Moderatorin: ...als Kanaken.

F.Z.: Als Kanakster, als Kanakyoungster und als Kanake.

Moderatorin: Aber wenn ich das sagen würde, wäre das für Sie anders.

F.Z.: Dann würde ich Sie schief angucken.

Moderatorin: So ist das nämlich.

F.Z.: Ja, natürlich.

Moderatorin: Weil, Sie sagen es untereinander, und dann ist das auch in Ordnung; aber Sie würden es immer noch als Schimpfwort empfinden, wenn ich jetzt sagen würde: "Also Sie Kanake haben ein Buch geschrieben."

F.Z.: Natürlich. Ich meine, wir sind jetzt wieder dabei, die bundesdeutschen Subkulturtarife, Grenzziehungen usw. vorzunehmen. Ich habe nicht die Definitionsallmacht, aber auch nicht das Monopol an Erklärungsmustern. Ich kann also nicht sagen, Frau Hauptmann, Sie können mir den Türkenklaps auf die Schulter geben, und Sie können mich Kanake nennen.

Moderator: Schöne Vorstellung! (lacht)

F.Z.: Nein, es geht eigentlich darum, daß tatsächlich in der zweiten und der dritten Generation etwas passiert ist. Wir sind – ich spreche von Mutationen, ich spreche von Erosionen. Ich spreche davon, daß wir – und damit behelligt man uns, vor allem die Ausländerbeauftragten, in Kiel nicht anders als sonstwo übrigens – man behelligt uns immer noch damit, daß wir zwischen zwei Kulturen hocken würden oder stehen oder in einem Vakuum, und wir sind ja solche Krisenkreaturen. Wir haben diese Identitätskrisen nicht. Als Kanakster, als einer, der den Kampf und die außerparlamentarische Bewegung – das kriegen die wenigsten mit – der zweiten und der dritten Generation da draußen beschreibt, kann ich sagen, ich bin ein Chronist, und ich bin in dem Sinne ein Sprachrohr.

Moderatorin: Damit auch alle wissen, worum es eigentlich geht, haben wir etwas vorbereitet, denn wahrscheinlich haben nicht alle hier Ihre Bücher gelesen. Wahrscheinlich viele – die Auflage ist sehr hoch – aber trotzdem möchten wir zeigen, worum es geht.

(Drei SchauspielerInnen des Jungen Theaters Bremen veranstalten eine szenische Lesung von Auszügen aus Kanak Sprak)

Moderatorin: Ist das nicht ziemlich wild? Meinen Sie, Sie machen sich damit Freunde in Deutschland?

F.Z.: Ach wissen Sie, Freund - Feind, man muß das natürlich in einem ganz bestimmten Zusammenhang, in einem ganz bestimmten Kontext sehen. Was wir jetzt so gehört haben, das sind Alemanbeschimpfungen von großartigen Schauspielern vom Jungen Theater Bremen. Das ist natürlich die eine Seite. In Kanak Sprak z.B., 24 Mißtöne vom Rande der Gesellschaft, geht es darum, ein allgemeines Bild zu entwerfen. Diese Kanakster, die zweite und die dritte Generation, ob Frauen oder Männer, setzen sich auseinander, sie erzählen, daß sie nicht mehr – um Kanak Sprak zu sprechen – daß sie nicht mehr diese Ziegenficker sind, daß sie nicht mehr diese Ziegentreiber sind, andererseits aber sagen sie das in einer Sprache, in einer wildwüchsigen, in einer explosiven und in einer von den deutschen Verhältnissen ihnen auf die Zunge und auf die Haut gelegten Sprache.

Moderator: Herr Juhnke, können Sie was damit anfangen, mit dem was Sie da gerade gesehen haben?

Harald Juhnke: Naja, damit anfangen… Man muß das verarbeiten. Man kann ja nicht gleich dazu was sagen. Es ist hart geschrieben, aber so wie er sagt, so muß es wahrscheinlich sein, um aufmerksam zu machen. Aufmerksam zu machen, was man als Türke oder als Ausländer, wie man sich da verhalten soll, oder was man machen kann, oder was man vielleicht verbessern kann.

Heide Simonis: Aber ein Türke, der so redet... abgesehen davon, daß ich nicht glaube, daß eine Türkin so redet. Würde ich gerne mal erleben, `ne Türkin – also wir geben uns nun wirklich alle Mühe dieser Welt, um zu werben für ein bißchen Verständnis für die Türkinnen, die bei uns leben, in der dritten Generation, die dieses Kopftuch tragen, was nicht sehr kleidsam ist – und was auch Aggressionen hervorbringt. Und jetzt zeigen Sie eine Türkin, von der ich behaupte, in ganz Kiel finden Sie keine und in ganz Berlin auch nicht, aber ich kenn sie nicht alle... Einverstanden, das ist Kunst. Und dann reden Sie in einer Sprache, die ist auch Kunst, aber die ruft hervor, daß der andere ihnen genauso antwortet. Und ich sage Ihnen, ich würde immer dazwischen gehen, wenn zwei sich auf der Straße so unterhalten, ich sage, ihr Arschlöcher, das ist der Anfang vom Ende, so fangen sie an miteinander zu reden. Das mag auch Kunst sein, aber wenn das die Kunst hervorbringt, daß ich am Ende sage, ich durfte das, weil der andere hat ja auch – dann muß ich Ihnen ehrlich sagen, nee.

F.Z.: Wissen Sie, jetzt ist das passiert, wo wir immer wieder landen: Nämlich, der Türke ist schuld. Ich möchte doch erst einmal darum bitten, daß man jetzt... Ich muß ein paar Dinge dazu sagen, sehen Sie. Vierzig Jahre Migrationsgeschichte, sage ich, und ich rede davon: Es gibt verschiedene Posten des Türkenerkennungsdienstes. Wir haben die Ausländerbeauftragte oder den Ausländerbeauftragten, der mit der Kulturkonflikttheorie uns auf den Geist geht. Zwei Kulturen. Wir haben die Multikulti-Forscher, das sind so Neckermann-Volkskundler, die schnell mal ins Ghetto rübermachen, um dann den Kanaken in seinem Exotenleben zu sehen. Wir haben solche Sozialpädagogen oder Feuilletonbeschauer, die zurückkommen und sagen "die Türken" – ja, immer wieder, auch in dieser Runde spricht man von "den Türken". Ja "die Türken", die reethnisieren sich, ziehen sich zurück, ins Ghetto. Und Reislamisierung und Reethnisierung...

(Eine Flasche fällt zu Boden)

Moderator: Das war Ihr Stahlhelm, Frau Simonis.

H.S.: Das war Biermanns Stahlhelm, nicht meiner (lacht).

F.Z.: Es gibt noch die Multikulturalisten, die so tun, als hätte dieses Land je an einem Tag ein ganz großes Multikulti-Projekt ins Leben gerufen… Also Sie sagen mir, vierzig Jahre, man hat hier gelebt, man hat dieses Deutschland erlebt, es ist hier etwas passiert, es ist etwas mit den Kanakstern passiert, und es ist genauso, wie Sie sagen: Kanake, das ist eine Ehrenbezeichnung.

H.S.: Na gut, wenn Sie das von sich sagen, dann darf ich das auch sagen.

Wolf Biermann: Ich habe die Befürchtung, daß Sie überhaupt kein Kanake sind, daß das nur eine Pose ist. Ja, ich möchte wissen, was an Ihnen echt ist. Diese etwas salbungsvolle, pfäffische Art, wie Sie reden, oder das, was wir dort eben gehört haben. Was sind Sie wirklich?

F.Z.: Wenn Sie mich so fragen, Sie sagten pfäffische Art, ich kann auch ganz anders...

W.B.: Aber was ist echt daran?

F.Z.: Was ist das, Kanak Sprak? Um das an diesem Buch klarzumachen, ich bin ja auch nicht von heut´ auf morgen als Kanake aus dem Ei geschlüpft. Ich bin rausgegangen und hab’ verschiedenste Leute, vom Soziologen bis zum Zuhälter, vom einfachen arbeitslosen KFZ-Mechaniker bis zum Stricher, ich habe etliche Protokolle gemacht. Ich habe Ihnen nur eine einzige Frage gestellt: Wie lebt sich’s als Kanake? Und das, was sie gesagt haben, habe ich literarisch stilisiert. Und wenn Sie mich fragen, was ich bin, ich bin beides. Was ist an mir echt? Glauben Sie mir, das eine ist echt, das andere ist echt, aber da ist noch viel mehr Echtes oder Unechtes, wenn Sie das meinen.

H.S.: Also wenn wir auch nur ein Stück von dem, was Sie gesagt haben, übertragen würden, ohne zu sagen, von wem es kommt, hätten wir eine deutsch-türkische Krise. Dann würde der Ministerpräsident von der Türkei – zu Recht übrigens – eine ziemlich heftige Note schicken und würde sagen, das finde ich nicht in Ordnung, und da würde ich sagen, da haben Sie recht. Also Sie nutzen etwas aus, daß wir sprachlos davorsitzen und sagen: Wenn er das gerne möchte, dann muß er sich so ausdrücken dürfen. Ich darf mich in der Türkei auch nicht so ausdrücken, und deswegen tue ich es nicht, und deswegen erwarte ich auch von Ihnen, daß Sie es nicht tun.

F.Z.: Sie machen einen großen Fehler. Sie kommen mir wieder einmal damit, Sie kommen mir immer mit der Türkei. Ich bin in diesem Land aufgewachsen...

H.S.: Sie haben ein Erbe. So wie ich ein anderes Erbe mit mir rumschleppe, schleppen Sie das türkische mit sich rum. Tut mir leid, das ist so.

F.Z.: Was heißt hier Erbe? Es ist die Musik...

H.S.: ...Nein. Es sind Ihre Eltern, Ihre Großeltern, es ist ein Stückchen mehr, als nur nach dem Motto: Ich hab’ zufällig mal den Bosporus gesehen.

Norbert Blüm: Aus meiner Sicht bin ich ein Stück weit hin- und hergerissen. Erstens hab’ ich auch nicht gern die Soziologensprache, die so eine Betroffenheitssoße über alles gießt, so: Seid nett zueinander! Da hab’ ich auch gern Rambazamba, laßt die Sau raus! Da bin ich schon dafür, das hat auch eine therapeutische Wirkung. Jetzt Achtung! Nummer zwei, das ist jetzt die Gegenseite, die Sprache, die so spricht, die ist auch ganz schnell dabei, dem anderen in die Fresse zu schlagen. In dieser Sprache liegt ungeheuer viel Menschenverachtung drin. Insofern ist diese Sprache auch eine Enthemmung, da ist der andere wirklich nur Material meiner Aggression. Insofern liegt in dieser Sprache ein Stück Menschenverachtung.

F.Z.: Wissen Sie, man hat mir jetzt hier viel gesagt; pfäffisch hat man gesagt, man hat gesagt, es ist Menschenverachtung, man hat mir gesagt, das könnte ich ja auch nicht in der Türkei sagen. Sie haben diese Erfahrungen nicht gemacht, ich meine, auf ihre Frage, Frau Hauptmann, ob ich Chronist bin, hätte ich auch sagen können, mich dahinter verschanzen können und sagen können: Ja, ich hab’ mit diesen Sachen nichts zu tun. Aber da draußen auf den Straßen und in den Spielotheken, in den Gefängnissen, in den Polizeirevieren, da draußen auf den Straßen sind tausende und abertausende von Kanakstern der zweiten und der dritten Generation. Man darf sie nicht von der Wirklichkeit Deutschlands wegtrennen, die immer noch auf dem Staatsbürgerschaftsrecht von 1913 basiert, auf dem Blutprinzip von 1913. Dann haben wir die Kindervisumsverordnung, und da müssen also Jugendliche und Kinder unter 16 Jahren sich ihre Aufenthaltsgenehmigung immer wieder genehmigen lassen, obwohl sie hier geboren und aufgewachsen sind. Sie machen die Erfahrung, und das ist sehr einfach, sich zurückzulehnen und zu sagen: Aber da kommt ja der Rasselevantiner aus dem Ghetto und redet pfäffisch daher. – Nein! Falsch! Es ist sehr einfach, von reputierlichen Orten aus daherzuschwätzen. Diese Leute, das ist ein Bündel an Erfahrungen, die sie gemacht haben, hier spielt die soziale Wirklichkeit Deutschlands eine Rolle, und es sind keine Edelmigranten.

H.S.: Wenn ich mich zurücklehnen würde und würde sagen, mit der Erfahrung meines Volkes erzähle ich Ihnen mal, was ich von Ihnen halten würde. Was glauben Sie, was die mir erzählen würden, und das zu Recht! Das heißt, Sie müßten sich zumindest bei der Sprache und bei dem, was Sie da gemacht haben, sagen lassen, das ist shit, was Sie da machen. Und ich gehe nicht raus und sage irgendeinem Jugendlichen, halt die Gosche, und hör einmal deinem Nachbarn zu, wenn Sie sagen, der, der das sagt, darf das sagen, aber ich darf nicht Kanake zu Ihnen sagen. Wieso dürfen Sie Kanake zu sich sagen und ich nicht?

F.Z.: Weil man da draußen uns ständig als Kanaken bezeichnet.

HS: Entschuldigen Sie, jeder der draußen sitzt und ein Mädchen auf den Strich schickt, da gehe ich auch dagegen vor. Ich laß’ doch nicht alles, was draußen Wirklichkeit ist, laufen, wie kommen Sie auf die Idee? Sie sind eine Schnapsnase, das kann doch nicht wahr sein, was Sie da machen. (Applaus) [...]

F.Z.: Sie haben sich im Galopp in irgendetwas hineingesteigert, um dann zu sagen, daß ich eine Schnapsflasche bin, oder was weiß ich.[...]

H.S.: Soll ich einem DVU-Menschen, der sagt, ich hau’ jemand über die Rübe, dasselbe Verständnis entgegenbringen?

F.Z.: Sie haben, Frau Simonis, vorhin, das ist auch ein bißchen untergegangen, Sie haben den Vergleich mit der DVU gebracht. Haben Sie das gesagt?

H.S.: Ja, ja ich habe gesagt, ich würde auf der Straße jedem DVU-Menschen sagen: Du hältst Deine Gosche. ...die Sprache ist ein Ausdrucksmittel. Das würde ich keinem Schüler durchgehen lassen.

Moderator: Die Gegensätze sind klar geworden, ich glaube, wir können sie nicht überbrücken. Und manchmal muß man ein Gespräch ja auch so abbrechen. Ich muß abbrechen, nicht weil es so kontrovers ist, sondern weil ich am Anfang etwas angekündigt habe, und ich will das auch halten, weil ich weiß, daß auch viele darauf warten. Ich habe Ihnen ein Gespräch angekündigt, das Juliane Bartel geführt hat hier bei III nach neun. Es ging damals um einen Mann, den Sie inzwischen alle kennen, damals aber war er ein Insidertip. Juliane fand ihn damals schon ziermlich gut. (Schnitt)

Juliane Bartel: Das wahre Leben von Guildo Horn sah so aus, wie eben. Schweiß und Tränen und nur nach ihm schreien...